Merzbach Group has closed. This site contains historic information about the group and predecessor

Financing of the light railways system between Offenbach and Frankfurt (1884)
Home
CDM/JI Project Submission
Who We Are
Our Clients
Services
Areas of Expertise
The Team
Track Record
Values
Partners
Memberships
News and Articles about Merzbach
Library
Annexes
Site Updates
Contact Us
Merzbach en Francais

 

Ein Anlaß zum Feiern
110 Jahre elektrische Straßenbahn zwischen Frankfurt und Offenbach

aus: Festschrift "110 Jahre Straßenbahn in Frankfurt und Offenbach, 10. April 1994, HG: Bürgerverein Oberrad, Bürgerinitiative "Dalles", Interessengemeinschaft "Erhalt der Linie 16 in Offenbach" - !G 16

(Günther Vierecke) Am 10.April 1884 fuhr der erste Zug von der Alten Brücke in Frankfurt zum Mathildenplatz in Offenbach. Vorher wurde sieben Wochen lang die Teilstrecke bis zum Buchrainplatz in Oberrad befahren.

Betreiber war die Frankfurt-Offenbacher Trambahn-Gesellschaft. Gründer dieser Verkehrs-Initiative waren der Offenbacher Kommerzienrat Weintraut gemeinsam mit dem Bankhaus S. Merzbach und dem Bankier Weimann.

Aus dem Wettbewerb technisch unterschiedlicher Systeme (Pferdebahn, Dampfbahn, Accumulatorenbahn) war erstmalig ein elektrisches Antriebskonzept mit Fahrleitung der Firma Siemens und Halske ausgewählt worden. Zur Stromversorgung war am Oberräder Buchrainplatz eigens ein Kraftwerk errichtet worden. Als Fahrleitung dienten unten offene Röhren, in denen die Stromabnehmer glitten.

Den Fahrgästen konnten Komfort und Sicherheit heutiger Maßstäbe noch nicht zur Verfügung gestellt werden. Trotz regen Zuspruchs erhielt die Bahn im Volksmund den Kosenamen "Knochemiehl". Bei Pannen ergaben sich Diskussionen mit anderen Fahrgästen, auch neue Kontakte wurden geknüpft. Wahrscheinlich hat sich gelegentlich schon ein minimales Fahrvergnügen eingestellt.

Triebwagen Nr.8 und Beiwagen Nr.13 der FOTG
(Frankfurt - Offenbacher - Trambahn - Gesellschaft)
1. elektrische Straßenbahn Deutschlands

Technische Daten:

Länge der Strecke: 6,7 km
Anzahl der Haltestellen: 18
Geschwindigkeit: 18 km/h
Fahrzeit: 25 min
Fahrpreis: 10 Pfennig
Verkehrszeit: vormittags 6.00 bis 11.00 Uhr
nachmittags 12.00 bis 23.00 h
Stromsystem: 300 Volt Gleichstrom
Fahrdraht: Für Plus und Minus je eine Röhre
Räder: isoliert (Holz mit Eisenreifen)
Anzahl der Motorwagen: 10
Sitzplätze: 30
Anzahl der Anhänger: 10
Sitzplätze im Anhänger: 24
Spurweite: 1000 mm

Bis Januar 1905 wurde der Öffentliche Personennahverkehr zum Wohl und zum Nutzen der Bürger zwischen Frankfurt, Oberrad und Offenbach von dieser Gesellschaft betrieben. Dann kauften die beiden Städte Frankfurt und Offenbach die in ihrem Stadtgebiet liegenden Anlagen, die Frankfurt-Offenbacher Trambahn-Gesellschaft wurde aufgelöst.

In beiden Städten wurden neue Schienen mit Normalspurbreite (1435 mm) verlegt Weitere technische Neuerungen wurden eingeführt: nur ein Draht als Fahrleitung, Rückfluß des elektrischen Stroms über die jetzt massiven Eisenräder und die Schienen.

Die Stadt Offenbach betrieb mit Genehmigung Ernst Ludwigs, Großherzog von Hessen und bei Rhein, eine elektrische Straßenbahn zwischen Landesgrenze und Hebestraße.

Die Stadt Frankfurt unterhielt mit der Städtischen elektrischen Straßenbahn ein Netz von Linien, das im Zuge von Eingemeindungen im Landkreis gelegener Vororte stetig wuchs.

Ab September 1906 fuhren Züge der neuen Technik zunächst bis Mühlberg, ab Oktober 1906 bis etwa zur Landesgrenze. Hier wurden die Bahngleise zu Fuß überquert, dann ging es in einem technisch gleichen Zug weiter nach Offenbach.

Ab Oktober 1910 wurde mit Inbetriebnahme der Bahn-Unterführung die durchgehende Verbindung zwischen Frankfurt und Offenbach betrieben, die Nummer der Linie ist die 16.

Während der Inflation nach dem Ersten Weltkrieg erreichten die Fahrpreise astronomisch hohe Beträge.

Anfang der vierziger Jahre führten die Offenbacher Verkehrsbetriebe vorübergehend ein eigenes System ein, es verkehrte die Linie 116 nur auf Offenbacher Gebiet. Die Zerstörungen während des Zweiten Weltkrieges führten zu einer Unterbrechung des Linienbetriebes.

Mitte der siebziger Jahre wurde durchgehend die zweite Straßenbahnspur fertiggestellt.

Seit 1993 ist es möglich, mit einem FVV-Fahrschein auf Offenbacher Stadtgebiet zu fahren. Ab Herbst 1993 verkehren die ersten Niederflurwagen mit fahrgastfreundlicher Technik zwischen Ginnheim und Offenbach.

Die weitere Zukunft der Linie 16 erscheint durch das Bemühen der Offenbacher Verkehrsbetriebe, aus betriebswirtschaftlichen Gründen die Straßenbahn in Offenbach nicht länger zu betreiben, unsicher. Obwohl diese Aussicht nicht froh stimmt, wollen wir heute Geburtstag feiern:

Happy Birthday, Straßenbahn!!

Quellen:
"Oberrad" von Friedrich Lauf,
"Von der Pferdebahn zur U-Bahn", Stadtwerke Frankfurt am Main
"Aus der Vergangenheit in die Gegenwart", Stadtwerke Frankfurt am Main
"Hundert Jahre Frankfurter Straßenbahnen 1872- 1972", Michelke/Jeanmaire